Der Falke (Detail)

Dies ist eine kalligraphische Interpretation des Gedichts "Der Falke", von Achim von Arnim (1781-1831).
Die klare und direkt ansprechende Form, nämlich der Kreis, habe ich für die Gestaltung dieses Textes aus der Romantik gewählt. Meine Schrift ist der Karolingischen Minuskel ziemlich genau nachempfunden, was dem Blatt einen historisierenden Charakter gibt, und somit aus demselben Geist der Zeit schöpft, in der das Gedicht entstand. Die runde Setzung ist sowohl modern in ihrer Schlichtheit, als auch eine zeitlose Form.

Kreise sprengen Grenzen, müssen aber eine genaue Form behalten, also Ordnung. Dieser Kontrast gefällt mir und erlaubt es mir, sowohl meine Disziplin beim Schreiben unter Beweis zu stellen, als auch die üblichen Vorschriften zu überwinden. So muss dieses Blatt offensichtlich immer wieder gedreht werden, damit man das Gedicht lesen kann.
Das Lesen "im Kreis" führt in einen ruhigen, glatten Rhythmus, kein Wort ist mehr als ein anderes hervorgehoben.
Die Schrift ist fast schwarz-weiß gehalten, wie auch die kleinen dekorativen Details. Dadurch bleiben die Worte optisch leicht zugänglich.

Aus meiner Liebe zur Kunst und Kunstgeschichte, ist meine Liebe zu den oft nur als "begleitenden Handwerke" empfundenen Künste geboren. Deshalb beschäftige ich mich vorzugsweise mit alten Schriften. Und Sie sehen, wie modern diese noch sind! Selbst unsere Computerschriften ähneln diesen Jahrhunderte alten Schriften!